Historisches zur Maulbeere

Die Geschichte der Maulbeere ist vor allem natürlich die Geschichte der Seide, deren Beginn etwa um 2.700 v.u.Z. in China angesiedelt ist. 

Doch auch vor der Entdeckung des Geheimnisses des Seidenraupenspinners wuchsen schon Maulbeerbäume und man zählt die Maulbeere, neben der Olive, zu den ältesten bekannten Lebensmitteln.

Es wird vermutet, dass sie seit etwa 2 Millionen Jahren Mensch und Tier als Nahrung dient. Maulbeerbäume selbst können über 1.000 Jahre alt werden und breiteten sich von China, über die Länder der Seidenstraßen bis nach Europa hin, aus.

In vielen Ländern dient die Maulbeere nicht nur als Zutat für leckere Gerichte und allerlei Süßes, sondern findet auch als Heilmittel Verwendung.

Seidenkokons, Seidenraupenzucht in Zernikow_foto-rm
Kokons der Seidenraupen, die sich vor der Verpuppung von den Blättern des Maulbeerbaumes ernähren. | Foto: rm

Die Entdeckung der Seide

„An einem glücklichen Tag des 27. Jahrhunderts vor unserer eigenen Zeit ging Si Ling Schi (große Frau) des Huang Ti mit ihren Damen spazieren. Als mythische Kaiserin Chinas war sie natürlich zart und schön gebaut. Diese ihre zarte Schönheit blieb aber leider noch in Bestienhäute gehüllt, höchstens ab und zu in einen Vogelbalg, denn sonderbare Zustände herrschten im barbarischen Leben des Frühvolkes. Die Bekleidung lag noch recht im Argen, bis Si Ling Schi an jenem ´glücklichen Tag´ spazieren ging und zwischen Maulbeerzweigen hängende, sanft leuchtende Gebilde sah. Wohl dem Baum entwachsene! Doch nein, eines der Früchtchen dehnte plötzlich seine Eigestalt und ein mehlweißer Schmetterling, bräunlich gestreift, schwirrte hervor. Nicht Obst war es gewesen, vielmehr das abgelegte Kleid des Schwärmers.

Si Ling Schi, mit dem weiblichen Interesse für Bekleidungsdinge, betastete dieses verblüffende Gewand von zauberhafter Weiche. Mit geschickten Fingern gelang es der Kaiserin bald, den Anfang des Fadens zu erfühlen. Leuchtend, glatt und klar ließ er sich vom Kokon herunter spulen. In ihm hatte sie das herrlichste Naturgespinst auf Erden entdeckt. Kinderspiel war alles weitere.“

Aus der Zeitschrift „Atlantis – Länder, Völker, Reisen“ | Februar 1939, Schweiz

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